In der Nacht vom 26. November findet auch dieses Semester die "Nacht der Wissenschaft" statt. Allerdings ist dieses Mal alles anders, alle Vorträge werden als Livestream verfügbar sein. Auch wenn die Nacht der Wissenschaft etwas kleiner sein wird, so haben wir trotzdem viele spannende Vorträge aus den verschiedensten Fachbereichen zu bieten.
Daher laden wir euch ein, uns bis in die frühen Morgenstunden auf eine Reise durch die Wissenschaft zu begleiten…
Das Hauptprogramm wird vorraussichtlich um 18 Uhr beginnen und bietet zwei Onlinehörsäle in welchen
parallel spannende Vorträge gezeigt werden.
Es wird auch möglich sein Fragen an die Dozent*innen über den Youtube Chat oder unsere Website zu
stellen.
Online Hörsaal 1
Online Hörsaal 2
Am Beispiel der Mathematik zeigen sich konträr laufende gesellschaftliche Entwicklungen.
Einerseits durchlaufen alle in Deutschland eine mathematische Schulbildung von 10-13
Jahren und setzen das häufig in Ausbildung oder Studium fort. Gesellschaftlich
akzeptiert ist
jedoch die Aussage: "Das brauche ich später sowieso nicht..." Was noch nie zutreffend
war,
aber heute erst recht der größte Quatsch ist, denn
• fast jede/r muss mit Wahrscheinlichkeiten hantieren und Daten deuten,
• Kausalität von Korrelation unterscheiden,
• Entscheidungen beurteilen oder treffen, die auf Computer-Simulationen beruhen.
Bei genauem Hinsehen finden wir die Naturwissenschaft und besonders Mathematik überall
in
unserem Leben, vom Wasserhahn über die automatischen Temporegelungen an Autobahnen, in
der Medizintechnik bis hin zum Mobiltelefon. Im Durchleben der Corona-Pandemie und den
Auswirkungen der Klimakrise werden auch politische Entscheidungen, die tief in unser
Leben
eingreifen auf der Grundlage von Modellen und Simulationen getroffen (oder leider auch
nicht - mit zum Teil furchtbaren Auswirkungen).
Wie gehen wir als Wissenschaftler*innen damit um - wie kommunizieren wir was Modelle und
Simulationen bedeuten, wo und wie sie fehlerhaft sein können, wie sich unser Wissen
weiter
entwickelt, worauf man sich dabei verlassen kann und worauf nicht?
Referentin: Dr. Gudrun Thäter, Modellansatz Podcast
Welche Einflüsse haben Instrumente auf die Musik, die auf ihnen gespielt oder für sie geschrieben wird? Welche Eigenschaften machen ein Instrument zu dem musikalischen Objekt, das es ist und bestimmt das Instrument die Musik oder im Gegenteil die Musik das Instrument?
Referent: Alwyn Westbrooke, Hs. für Musik
Spannend und zugleich sehr mysteriös: Der Großteil unseres Universums besteht aus dunkler Materie - einer Form von Materie die sich bislang nur indirekt durch ihre Schwerkraft bemerkbar macht. Forscher weltweit suchen mit Hochdruck nach einem Nachweis im Labor: Tief unter der Erde, im Weltall, oder an den größten Teilchenbeschleunigern der Welt. Was wir über dunkle Materie wissen und was wir nicht wissen und wie man Unsichtbare Dinge sichtbar macht - und was hat das alles mit Spülmittel und Eichhörnchen zu tun?
Referent: Prof. Torben Ferber, ETP
Mathematik hält Konzepte parat, mit denen sich unglaubliche Phänomene nicht nur beweisen, sondern auch vorhersagen lassen. So kann man mit dem Begriff Stetigkeit schnell und leicht die Tatsache belegen, dass sich zu jedem Zeitpunkt auf jedem Meridian der Erdkugel zwei Punkte befinden, die sich in Bezug auf die Meridianmitte genau gegenüber liegen und exakt die gleiche Lufttemperatur aufweisen.
Referentin: Dr. Anastasia August, IAM-CMS
Digitalisierung treibt den Fortschritt in allen Bereichen des wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Lebens. Dabei ist das Vermeiden von Medienbrüchen eine zentrale
Aufgabe - digital vorhandene Informationen in ein analoges, nicht automatisch
bearbeitbares
Format umzuwandeln, zu übertragen und an der anderen Stelle wieder zu erfassen ist
gelinde gesagt
suboptimal.
Übertragen wir diese Gedankengänge der Digitalisierung auf den Bereich
wissenschaftlichen
Austauschs, dann ergeben sich recht interessante Einsichten in ein Gebiet, in dem
Unternehmensberatungen sicher noch Potenziale für effektivere Zusammenarbeit in Form
digitaler Prozesse finden könnten. Insbesondere, wenn wir die heutigen Möglichkeiten der
Mensch-Maschine-Interaktion, der Texterzeugung und -analyse, der automatisierten
Übersetzung, etc. betrachten.
Denken wir den konsequenten Einsatz all dieser Möglichkeiten im Bereich der Forschung
weiter, dann hat dies Konsequenzen für weitere Bereiche dessen, was wir heute im
akademischen Bereich als Maß für Fortschritt und Erfindungshöhe ansehen, aber vor allem
auch dafür, wie wir in Zukunft wissenschaftlichen Austausch gestalten könnten, auch wenn
einige dieser Konsequenzen sicher nicht für alle nur angenehm sein werden
Referent: Prof. Rainer Neumann, HSK-Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik
Unsere Gesellschaft durchläuft drastische Änderungen in der Art und Weise wie wir Energie produzieren und speichern. Lithium ist ein unerlässlicher Bestandteil eines der wichtigsten Speichermedien für elektrische Energie, des Lithium-Ionen-Akkus. Gleichzeitig ist die Geothermie eine vielseitig unterschätzte Form der erneuerbaren Energieträger. Können wir am Oberrhein drei wichtige Bestandteile der Energie- und der Mobilitätswende, nämlich Strom-, Wärme- und Lithiumproduktion zusammenbringen? Soll das Lithium in Deinem Smartphone zukünftig aus Bruchsal stammen? Wie wir am KIT von der Idee ins Labor kamen und die industrielle Anwendung planen.
Referent: Prof. Jochen Kolb, KIT EGG-AGW
Kinder zu bekommen scheint zunächst Privatsache zu sein – etwas, das sich im Schlafzimmer
eines Liebespaares abspielt.
Doch tatsächlich spielen in diese Entscheidung viele
Faktoren
hinein: Die Wahl des Zeitpunkts, der Ausbildungsstand, das Alter und weitere Aspekte,
die
an dieser Stelle nicht alle angeführt werden können. Der Wunsch, ein Kind zu bekommen,
ist
damit immer eingebettet in die Gesellschaft und kulturelle Vorstellungen des
„Eltern-Seins“.
In besonderem Maße trifft dies auf Frauen zu, die potentiell auch „Mütter“ sind und
diese
Lebensentscheidung in Teilen gesellschaftlich rechtfertigen müssen.
Spätestens seit 2014 große Konzerne wie meta (formals Facebook) ihren Mitarbeiterinnen
das
Angebot einräumen, eine Eizellkonservierung zu finanzieren, um ihre Mutterschaft zu
einem
späteren Zeitpunkt verwirklichen zu können, ist das Thema „social freezing“ auch in den
deutschen Medien präsent.
Da hierfür Eingriffe aus der Reproduktionsmedizin notwendig werden, berührt die Thematik
auch entsprechende medizinethische Fragen, mit denen sich dieser Vortrag
auseinandersetzt.
Referentin:Dr. Sabine Pohl, PH-Karlsruhe
Nowadays we are constantly in contact with the rest of the world, be it through social networks, messenger apps or emails. However, all this connectivity comes with risks to both the security of our data and our privacy. In this talk, I will present an overview of the current communication dangers and propose ways to protect oneself from them.
Referent: Mattia Mossano, SECUSO
Das Ende ist nahe – eine Aussage, die nicht mehr nur von Verschwörungsfanatiker*innen verbreitet wird oder in Katastrophenfilmen aufgegriffen wird, sondern sich zunehmend auch in manchen Bereichen der Wissenschaftskommunikation wiederfinden. Aktuelle Beispiele sind Berichte und Diskussionen zu den verheerenden Überflutungen und Waldbränden und deren Beziehung zum Klimawandel oder die noch immer nicht überwundene Covid-19 Pandemie. Krisen, Katastrophen und apokalyptische Szenarien stellen eine besondere Herausforderung für Wissenschaftskommunikation dar. Eine komplexe Lage aus vielschichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Unsicherheiten trifft auf gesellschaftliche und politische Kontexte. Dabei stehen Aspekte oft im direkten Widerspruch zueinander, beispielsweise die Kommunikation von Dringlichkeit und möglichen katastrophalen Konsequenzen des Klimawandels und die Kommunikation positiver Leitbilder für die Zukunft um einer individuellen Überforderung – "Climate Anxiety" – entgegenzuwirken. Wie kann Wissenschaftskommunikation damit umgehen?
Referent: Philipp Schrögel, CAPAS(Uni Heidelberg)
Leider fällt der Vortrag von Jelena Bezold kurzfristig aus. Wir haben aber trotzdem für adäquaten Ersatz gesorgt.
“I'll Be Back”,
der Terminator und der menschliche Knochen haben mehr gemeinsam als man auf einen Blick Denken mag.
Beinahe unzerstörbar, extrem widerstandsfähig und mit starken regenerativen Fähigkeiten, so
marschiert Arnold Schwarzenegger, im Kult-Klassiker von 1984, als Terminator über die Leinwand.
Auch der menschliche Knochen ist äußert widerstandsfähig, nicht durch Stahl sondern durch eine
organische Matrix mit eingebetteten Mineralpartikeln. Zwar werden unsere Knochen nicht durch ein
elektronisches Gehirn gesteuert, aber Osteozyten kommen Mikroprozessoren sehr nahe. “I'll Be Back”,
ich werde wiederkommen, wie der T-800 ist auch der Knochen in der Lage sich selbst zu regenerieren
und auch nach Verletzungen wieder zurückzukehren.
Welche besonderen Eigenschaften hat der Knochen sonst noch ? Wie die Grenzen zwischen Biologie,
Medizin, Physik und Materialwissenschaften verschwimmen und welche Geheimnisse noch in uns schlummern wird bei diesem Vortrag ans Licht gebracht.
Referentin: Victoria Schemenz (Alumni), Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung
In Karlsruhe wurden in den letzten Jahren mehrere Tunnel für die Kombilösung hergestellt.
Durch zwei Tunnel fahren bald die Stadt- und Straßenbahnen, ein Tunnel wurde für die
Autos
gebaut, damit an der Oberfläche Platz für eine neue Tramstrecke frei wird. Die Tunnel
und die
dafür erforderlichen Baugruben wurden tief im Grundwasser hergestellt.
Was ist die Kombilösung? Wie wurden die Tunnel gebaut? Wie stellt man eine standsichere
Baugrube her? Wie dichtet man sie gegen das drückende Grundwasser ab?
Der Vortrag will einen Überblick über die Kombilösung, ihre Ziele, die angewandten
Tunnelbauweisen und die Verfahren zur Herstellung der Baugruben geben.
Referent:Johannes Häberle, KASIG
Zoom-Link für "Echt oder Fake"
Passcode: 05132949
Bei Echt oder Fake geben Wissenschaftler in allgemeinverständlichen Vorträgen einen
Einblick in ihr Forschungsfeld.
Doch Obacht! Nicht jeder der Vorträge entspricht der Wahrheit, und etwas das sich sehr
unwahrscheinlich anhört kann dennoch ein echter Fakt sein.
Das Publikum muss herausfinden, ob die vorgestellte These nun Realität oder Fiktion
beschreibt!
Die NDW präsentiert in Kooperation mit Besserwissen e.V. diese Möglichkeit das eigene
kritische Denken zu schulen.
Tobias Löffler BesserWissen.eV
Eindrücke der letzten Veranstaltungen:
Die „Nacht der Wissenschaft“ wurde erstmals im Januar 2016 von der gleichnamigen
Hochschulgruppe organisiert. Dort engagieren sich Studierende verschiedener Fachrichtungen
ehrenamtlich, um spannende Vortragsreihen am Karlsruher Institut für Technologie zu
organisieren. Wir freuen uns daher immer über engagierte Studierende, die ihre Ideen
bei der Organisation des Abends einbringen. Schreibt uns einfach eine Mail!